Formel 1 – 2017

Kampf in der Sandwüste
Seit 2004 gastiert die Formel 1 in Bahrain. Nach dem Debüt erlebte der Sakhir Circuit 2006 gleich die nächste Premiere: Erstmals startete die Königsklasse vor den Toren von Manama in die WM. Auch 2011 war der Saisonauftakt in der Wüste geplant – wegen politischer Unruhen entschieden sich die Organisatoren jedoch, das Rennen erst zu verschieben und schließlich ganz abzusagen.

2017 gastiert die Formel 1 vom 14. bis 16.April in Bahrain.

2014 wurde der Grand Prix erstmals als Nachtrennen ausgetragen. Bahrain ist nach dem Lauf in Singapur (seit 2008) das zweite Rennen im Kalender, das komplett nach Einbruch der Dunkelheit stattfindet. Die Piloten müssen damit unter Flutlicht auf dem 5,412 km langen, wetteranfälligen Kurs Gas geben.
Erschwert wird das Fahren durch den feinen Wüstensand, der ständig auf die Piste geweht wird. Weil die schmutzige Strecke weniger Haftung bietet, erhöht sich der Reifenverschleiß. Weitere technische Herausforderungen: die extreme Hitze sowie der hohe Bremsverschleiß. Wegen der hohen Temperaturen werden die Kühllufteinlässe der Autos vergrößert, spezielle Luftfilter verhindern, dass Sandpartikel in den Motor eindringen.

Extrem hoher Bremsenverschleiß
In Sachen Bremsverschleiß zählt Bahrain neben Montreal zu den anspruchsvollsten Strecken im GP-Kalender. Drei Mal pro Runde müssen die Piloten extrem in die Eisen steigen, die Autos von mehr als Tempo 300 unter 100 km/h herunterbremsen – beispielsweise am Ende der 1.019 Meter langen Start- und Zielgeraden, auf die eine relativ lange Spitzkehre folgt. Hier bieten sich beste Überholmöglichkeiten, genauso wie am Ende der anderen drei längeren Geraden. Die außergewöhnliche Breite der Strecke und viele asphaltierte Auslaufzonen ermutigen die Fahrer zusätzlich, diese Möglichkeiten auch zu nutzen.

Die Streckencharakteristik fordert die Piloten bei der Abstimmung ihrer Autos: Gefragt ist ein Kompromiss, der genügend Abtrieb in den langsamen Kurven bietet, gleichzeitig aber nicht zu viel Luftwiderstand erzeugt, um auf den langen Geraden Topspeed zu erreichen. Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 210 km/h und einem Vollgasanteil von 65 Prozent ist der Bahrain International Circuit fast schon ein Highspeed-Kurs.
Trotzdem setzten die meisten Piloten auf eine steile Flügeleinstellung, denn die Spitzkehren und Kurven erfordern eine gute Traktion: Wer nicht schnell genug aus den Kurven kommt, ist auch auf den Geraden zu langsam. Vor dem Rennen 2008 wurde der Kurs in Kurve 4 noch einmal verbreitert und weitere Auslaufzonen asphaltiert, um den Piloten im Falle eines Abflugs die Rückkehr auf die Strecke zu ermöglichen.

Aber nicht nur fahrerisch hat die Strecke in Manama einiges zu bieten. Getreu seiner Philosophie hat Streckenarchitekt Hermann Tilke den Kurs in Bahrain in einem unverwechselbaren, landestypischen Stil gestaltet. „Die Architektur benutzt die arabische Formensprache“, erläutert der deutsche Streckenbauer. „Man sollte erkennen, dass man in Bahrain ist.“ Dazu hat sich der Streckenarchitekt etwas ganz Besonderes ausgedacht: „Die Philosophie in Bahrain ist die, dass wir im Start- und Ziel-Bereich eine Art Oase haben, mit viel Grün und Palmen. Von dort fahren die Autos raus in die Wüste und kommen wieder in die Oase zurück – bildlich gesprochen.“
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